Sachstandsbericht zum Flutpolder Axien-Mauken (November 2020)
Auszug aus einem Schreiben an die Ortschaftsräte am 16.11.2020, nachdem ein für den 5.11.2020 geplanter Informationstermin aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.
Projektstand
Die Ergebnisse einer sehr umfangreichen Vorplanung liegen vor. Darin wurden Untersuchungen von möglichen grundsätzlichen Trassen für Deichanlagen, umfangreiche hydraulische Berechnungen durchgeführt und die Funktion von diversen Steuerungsbauwerken untersucht. Die Kartierungsergebnisse für Flora und Fauna wurden ausgewertet. Die Planungen entsprechend ausgerichtet. Ein Scoping-Termin fand bereits statt. Folgende wesentliche Projektfestlegungen wurden bisher getroffen:
- Der Flutungspolder Axien-Mauken wird als 1-Kammer-System geplant (ein einheitlicher Wasserspiegel innerhalb der gesamten Polderfläche).
- Die Verbindungsstraße L 128 zwischen Mauken und Drüßen ist auch im Betriebsfall immer befahrbar. Die Straße wir einschließlich eines Freibordes über dem Bemessungswasserspiegel des Polders liegen. Die Querung des Klödener Rißes erfolgt durch Brückenbauwerke.
- Die Art und der Standort der Bauwerke (Einlaufbauwerk, Auslaufbauwerk, Trennbauwerk, Brücken und Sielbauwerke) wurden festgelegt.
- Das Betriebsregime und die Bauwerkshöhen wurden festgelegt.
- Ein umfangreiches Konzept für die Auswirkungen auf das Grundwasser im Betriebsfall wurde aufgestellt. Dazu wurden Grundwassermessstellen errichtet und ein Grundwassermodell aufgebaut.
Projekt Deichrückverlegung Mauken
Neben den strategischen Projekten wie das Projekt FP Axien-Mauken saniert der LHW weiterhin seine vorhandenen Anlagen (Anpassung Bemessungshöhe und baulicher Zustand). Das Projekt Deichrückverlegung Mauken berücksichtigt die Sanierung der vorhandenen Anlagen, mit einer Besonderheit. Im Zuge dieser Maßnahmen soll eine hydraulische Engstelle der Elbe durch die Deichrückverlegung beseitigt werden. Das Projekt befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren. Die Umsetzung des Projektes bedeutet nicht, dass der Flutungspolder ebenfalls gebaut wird. Richtig ist, dass bei der Planung berücksichtigt wurde, dass der neu im Zuge einer Deichrückverlegung geschaffene Elbedeich auch für eine Ertüchtigung als Polderdeich geeignet ist.
Nächste Schritte
Als nächster Schritt steht die Ausarbeitung der Entwurfsplanung an. Dazu werden weitere wesentliche Grundlagen benötigt, wie zum Beispiel:
- Baugrunderkundungen
- Entwurfsvermessung
Für beide Leistungen werden oder sind Unternehmen beauftragt, die die betreffenden Flächen betreten müssen. Dazu sollen demnächst Betretungserlaubnisse eingeholt werden. Aufgrund der Größe des Gebietes sollen die Arbeiten abschnittsweise durchgeführt werden. Die Ausführung der Vermessung wird sich voraussichtlich auf den Zeitraum Januar bis April 2021 und die Baugrunderkunden auf das gesamte Jahr 2021 auswirken. Die Betretungserlaubnisse werden präzisiere Angaben enthalten.
Die Durchführung der Vermessung erfolgt flächenmäßig durch mindestens zwei Vermesser mit Geräten die per Hand getragen werden können. Vermessen werden Geländehöhen, Schachtsohlen, Bäume, Sträucher und Objekte/Bauwerke.
Bei den Baugrunderkundungen werden sogenannte Feld- und Laboruntersuchungen durchgeführt. Die Felduntersuchungen erfolgen mit technischen Geräten, welche mit Kleinfahrzeugen an den Standort gebracht werden. Dann werden Rammkernsondierungen (RKS) oder Bohrungen durchgeführt um die Untergrundbeschaffenheit aufklären zu können. Die Bohrlöcher werden wieder verschlossen. Mögliche Schäden an Wegen oder Oberflächen werden wieder beseitigt.
Die vorgesehenen Maßnahmen umfassen folgende Leistungen:
- 133 RKS innerhalb des Poldergebietes
- 9 RKS im elbseitigen Deichvorland
- 118 RKS auf binnenseitigen Flächen im Bereich der Ortslagen Mauken, Kleindröben, Düßnitz und Gehmen/Axien mit
- Aufschlusstiefen jeweils bis 4 m u. GOK
Die Baugrunderkunden dienen weiterhin der Verfeinerung des Grundwassermodells. Dieses hat das Ziel, mögliche negative Auswirkungen durch den Polderbetrieb zu ermitteln und planerisch durch Maßnahmen entgegenzuwirken. Die notwendigen Maßnahmen (Gräben und Schöpfwerke) werden dann mit der Hauptbaumaßnahme errichtet.
Im Ergebnis der Vermessungsleistungen und Baugrunderkundungen können dann die Planungen für die Bauwerke vertieft werden. Eine exakte Verortung der Lage der Bauwerke kann erst in diesem Schritt erfolgen. Grundlage bildet hier auch die Auswertung der automatisierten Liegenschaftskarte.
Arbeitsgruppe Entschädigungsregelungen für Flutungspolder
Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie hat bereits vor zwei Jahren eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel landesweit einheitliche „Entschädigungsregelungen für Flutungspolder“ zu vereinbaren. Darin sitzen Vertreter des Landes, der Bauernverbände, Bauernbund, Forst und der Landesbetrieb für Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt. Weiterhin wird die Arbeitsgruppe durch Gutachter oder durch fachkundige Vertreter aus anderen Bundesländern verstärkt.