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In­for­ma­tio­nen zur Er­mitt­lung der Hoch­was­ser­ge­fah­ren

Die Er­mitt­lung der Hoch­was­ser­ge­fah­ren er­folgt unter Ver­wen­dung hy­drau­li­scher Mo­del­le. Mit die­sen com­pu­ter­ge­stütz­ten mathematisch-​physikalischen Mo­del­len wird eine mög­lichst de­tail­lier­te Ab­bil­dung der hy­drau­li­schen Pro­zes­se im Hoch­was­ser­fall an­ge­strebt.

Die we­sent­li­chen Da­ten­grund­la­gen be­zie­hen sich auf In­for­ma­tio­nen zu

Hy­dro­lo­gie

Die hy­dro­lo­gi­schen Grund­la­gen­da­ten wer­den durch den Ge­wäs­ser­kund­li­chen Lan­des­dienst in Form von  Ab­fluss­längs­schnit­ten bzw. Ab­fluss­gang­li­ni­en für die gemäß der HWRM-​RL fest­ge­leg­ten Sze­na­ri­en be­reit ge­stellt. Die Er­mitt­lung der Ab­fluss­wer­te er­folgt auf Basis sta­tis­ti­scher Aus­wer­tun­gen von Pe­gel­da­ten, mit­tels Niederschlags-​Abfluss-Modellen bzw. durch Re­gio­na­li­sie­rungs­ver­fah­ren. Die so er­mit­tel­ten Ab­fluss­wer­te bil­den eine we­sent­li­che Grund­la­ge der hy­drau­li­schen Mo­del­lie­rung.

To­po­gra­phie und Ge­rin­ne

Aus­sa­ge­kräf­ti­ge hy­drau­li­sche Be­rech­nun­gen set­zen die mög­lichst ge­naue Auf­nah­me der Ge­län­de­ober­flä­che der Vor­län­der sowie des ei­gent­li­chen Ge­wäs­sers (Fluss­schlauch) vor­aus. In der Regel wer­den die Vor­land­be­rei­che durch Di­gi­ta­le Ge­län­de­mo­del­le (DGM) ab­ge­bil­det. Lan­des­weit kann dazu ein hoch auf­ge­lös­tes DGM1 mit einer räum­li­chen Auf­lö­sung von 1m x 1m ver­wen­det wer­den. Das Maß der Hö­hen­ge­nau­ig­keit be­trägt ± 15cm. Im Ge­gen­satz zu den Vor­land­da­ten wer­den die Daten zur Gewässer-​ bzw. Ge­rin­ne­geo­me­trie in der Regel mit­tels  ter­res­tri­scher Ver­mes­sun­gen er­ho­ben, die in Ab­hän­gig­keit der Ge­wäs­ser­grö­ße u. U. vom Boot aus statt­fin­det. An grö­ße­ren Ge­wäs­sern wird die Ge­rin­ne­geo­me­trie flä­chen­haft mit­tels sog. Echo­lot­ver­fah­ren auf­ge­nom­men.

Bau­werks­da­ten

Als Bau­werks­da­ten wer­den hy­drau­lisch wirk­sa­me Quer- (Brü­cken, Pfei­ler, Durch­läs­se, Wehre, etc.) und Längs­bau­wer­ke (Ufer­mau­ern, Dei­che, etc.) als wei­te­re we­sent­li­che Da­ten­grund­la­ge er­ho­ben. Dabei wer­den die die Bau­wer­ke de­fi­nie­ren­den Struk­tu­ren, wie Brü­cken­pfei­ler, lich­te Höhen und Brei­ten von Durch­läs­sen und Steu­er­or­ga­nen sowie im Was­ser be­find­li­che Bau­werks­ele­men­te von Re­gel­or­ga­nen (z. B. Fach­baum an Weh­ren) ver­mes­sen. Deren de­tail­lier­te Er­fas­sung ist un­ver­zicht­bar, um die da­durch her­vor­ge­ru­fe­nen Ein­flüs­se in den Strö­mungs­mo­del­len zu be­rück­sich­ti­gen. Die Mess­ge­nau­ig­keit ter­res­tri­scher Ver­mes­sun­gen wird dabei mit Wer­ten ≤5cm an­ge­ge­ben.

Ge­bäu­de­um­ris­se

Ge­bäu­de, wie in der Regel nicht dur­ström­te Häu­ser oder Hal­len, die in Siedlungs-​ und In­dus­trie­be­rei­chen in gro­ßer An­zahl vor­lie­gen, wer­den ver­ein­facht aus den amt­li­chen Gebäude-​ und Bau­werks­ka­tas­tern ent­nom­men. In den Mo­del­len selbst wer­den die Ge­bäu­de­um­ris­se so de­fi­niert, dass sie nicht am Strö­mungs­pro­zess teil­neh­men. Damit wird deren hy­drau­lisch wirk­sa­mer Ein­fluss auf die zu si­mu­lie­ren­den Über­flu­tungs­flä­chen be­rück­sich­tigt.

Flä­chen­nut­zungs­da­ten

Flä­chen­nut­zungs­da­ten re­prä­sen­tie­ren die Art und Aus­prä­gung der Bo­den­be­de­ckung der Ge­län­de­ober­flä­che. Die sog. Rau­heit, stellt eine we­sent­li­che Steu­er­grö­ße in hy­drau­li­schen Mo­del­len. Sie hat einen ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Fließ­dy­na­mik. Mit ihr kön­nen jah­res­zeit­li­che Aspek­te in den Mo­del­len be­rück­sich­tigt wer­den. Die dazu ver­wen­de­ten Flä­chen­nut­zungs­da­ten wer­den in der Regel aus Luft­bild­auf­nah­men ab­ge­lei­tet und lie­gen lan­des­weit vor.

Do­ku­men­tier­te Hoch­was­ser

Die wäh­rend Hoch­was­ser do­ku­men­tier­ten Was­ser­stän­de und Über­flu­tun­gen stel­len eine wich­ti­ge Grund­la­ge zur Ka­li­brie­rung der hy­drau­li­schen Mo­del­le dar. Damit die In­for­ma­tio­nen über Was­ser­stän­de nicht nur an Pe­geln vor­lie­gen, wer­den flä­chen­de­ckend Be­flie­gun­gen zum Hoch­was­ser­schei­tel durch­ge­führt. De­tail­lier­te Auf­nah­men  der Über­flu­tungs­gren­zen fin­den zudem mit­tels ter­res­tri­scher Ver­mes­sun­gen statt.