Menu
menu

Protokoll zur Informationsveranstaltung zur Deichrückverlegung Sachau-Priesitz

Ablauf

TOP 1   Begrüßung durch die Moderation, Bürgermeisterin Heike Dorczok sowie Christian Jöckel, LHW inklusive Vorstellung der Beteiligten

TOP 2  Impuls von Christian Jöckel, LHW: Rückblick auf die Veranstaltung im November und

TOP 3   Präsentation zur ausgewählten Vorzugsvariante für die Deichrückverlegung Sachau-Priesitz durch Mario Reipa (Planungsgesellschaft für Wasserbau & Wasserwirtschaft mbH PROWA Neuruppin)

Pause inkl. Erläuterungen durch die Planer am ausliegenden Kartenmaterial

TOP 4   Fragen und Diskussion mit den Teilnehmenden

TOP 5   Abschluss und Ausblick

 

Die Vortragsfolien zu den TOP 2 und 3 stehen als Download für Sie bereit. 

Zu TOP 4 Fragen und Diskussion mit den Teilnehmenden

Wie soll das Wasser nach der Schlitzung des Altdeichs nach einem Hochwasser wieder in die Elbe abfließen und auf welcher Höhe ist die Schlitzung geplant?

  • Der Bestandsdeich wird bodengleich geschlitzt.
  • Die Darstellungen in der Präsentation zeigen die Auswirkungen der Schlitzung hinsichtlich der vernässten Flächen beim jeweils angegebenen Wasserstand. Unter dieser Darstellung ist jeweils einer Auswertung zu entnehmen, wie häufig dieser Wasserstand seit 2013 aufgetreten ist.
  • Auch schon in der Ist-Situation mit dem Bestandsdeich  vernässte Flächen hinter dem Deich durch aufsteigendes Grundwasser.

 

Wo fahren die Baufahrzeuge während der Bauphase entlang?

  • Mit der Vorstellung der Vorzugsvariante am 29.05.2024 wird die Vorplanung abgeschlossen. Die Planung der Baustellenlogistik erfolgt im Wesentlichen in der sich anschließenden Planungsphase zu Detaillierung der Vorzugslösung.
  • Unter Berücksichtigung dieses Planungsstandes können folgende Aussagen zu einer möglichen Baustellenlogistik gegeben werden:
    • Planungsrandbedingung ist es, den Baustellenverkehr möglichst wenig durch Ortschaftschaften zu führen.
    • Grundsätzlich gilt: Deichbaumaßnahmen sind Massenbaustellen und ohne bauzeitliche Transporte über die Straße ist es nicht möglich, den Hochwasserschutz zu verbessern.
    • Südlich von Sachau: Vor-Kopf Bauweise von der Bundestraße mit provisorischer breiterer Abfahrt. Der Deich wird Stück für Stück gebaut werden, um starken Baustellenverkehr in der Ortslage zu vermeiden und den Platzbedarf der Baustelle zu veringern.
    • Deichbau östlich der Priesitzer Seenkette: Erschließung der Baustelle über vorhandenes Wegenetz und Baustraßen.

 

Links vom Wendeplatz des neuen Deichs in Sachau bestehen Grundstücke mit Gärten – werden diese Grundstücke in ihrer Form erhalten bleiben?

  • Die Grundstücke sollen in ihrer Form erhalten bleiben und es wird großer planerischer Aufwand betrieben, um dies zu erreichen.
  • Die detaillierte Planung der Vorzugsvariante erfolgt mit der anschließenden Entwurfsplanung.

 

Die Flächen in der Aue laufen Gefahr in der Zukunft mehr vernässt zu werden. Hierdurch wären sie nicht mehr als Ackerland nutzbar und würden nach und nach zu Grünland.

  • Ziel einer Deichrückverlegung ist auch verlorenen Retentionsraum wieder herzustellen.
  • Die Auswirkungen auf die Flächen durch die geplante Deichschlitzung sind in der Präsentation dargestellt. Die Pegelstände der Zukunft und damit die Häufigkeit der Vernässung können nicht vorhergesagt werden.
  • Der LHW sagt zu, die  Auswirkungen auf die Existenz des landwirtschaftlichen Betriebs  zu untersuchen.
  • Mit der laufenden Novellierung des Wassergesetzes für das Land Sachsen-Anhalt (WG LSA) soll eine Grundlage für die Regelungen von Entschädigungen bei Deichrückverlegungen geschaffen werden.
  • Der LHW hat mit der Maßnahme nicht das Ziel Flächennutzungen zu ändern.

 

Der Deich rückt dichter an den Priesitzer See, wodurch der Wasserstand bei Hochwasser durch den höheren Wasserdruck steigen könnte. Es gibt Bedenken wegen zukünftiger Überschwemmungen aufgrund einer befürchteten mangelnder Pumpenbemessung.

  • Der Priesitzer See bekommt eine Bewirtschaftungslamelle, bis zu welcher der Wasserstand maximal steigen darf. Grundlage dafür sind Baugrunderkundungen, ein Grundwassermodell und hydraulische Modellierungen. Im Ergebnis kann die Wassermenge, die dem See im Hochwasserfall zuläuft ermittelt werden und die Schöpfwerke werden entsprechend dimensioniert. Hierbei handelt es sich um ein Standardvorgehen des LHW
  • Bei einem Hochwasserereignis der Elbe im Raum Sachau-Priesitz gibt es eine Vorwarnzeit. Über die zeitliche Steuerung des Pumpbetriebs kann ein zusätzlicher Puffer geschaffen werden.

 

Warum kann der Altdeich nicht saniert werden?

  • Ziel der Maßnahme ist die Herstellung des Hochwasserschutzes für die Ortslagen Sachau und Priesitz
  • Bei den Untersuchungen zur Auswahl der wirtschaftlichsten Lösung ist die Sanierung des Bestandsdeichs nicht die Vorzugsvariante. Gründe die gegen eine Sanierung sprechen sind in der Vorplanung umfassend untersucht und in der Präsentation dargestellt.

 

Wo liegen die generellen Vorteile der Variante 1

  • Zur Auswahl standen ursprünglich sechs Varianten von denen die Varianten 1 und 3 übrig geblieben sind. Variante 3 wurde aus den Gründen verworfen, die auf Folie 11 der Präsentation zu sehen sind.
  • Variante 1 wurde unter anderem gewählt, um einen nachhaltigen Hochwasserschutz im System bieten zu können.
  • Dafür müssen funktionelle Lösungen gefunden werden, damit der nötige Platz nach den aktuellen Vorgaben der DIN 19712 vorhanden ist und die Eingriffe in Natur und Landschaft minimiert werden.
  • Besonderheit ist der See hinter dem Deich, welcher mithilfe einer Bewirtschaftungslamelle als Ausgleichsspeicher genutzt werden kann.

 

Wo soll die Schlitzung des Altdeichs vorgenommen werden?

  • Die Schlitzung wird hinter Priesitz gegenüber von Pretzsch vorgenommen.
  • Dadurch wird die Hauptströmung abgeschwächt und die Aue füllt sich von unterstrom her rücklaufend langsam mit Wasser, so dass eine Erosion des Bodens verhindert wird.

 

Teile des Altdeichs wurden als Schadensregulierung nach dem Hochwasser 2002 instand gesetzt. Warum ist eine weitere Erneuerung nicht möglich?

  • Der Altdeich ist nach aktueller DIN Norm zu niedrig. Das Ziel ist, den Hochwasserschutz zu erhöhen und einen kleinen Teil des verloren gegangenen Retentionsraums zurück zu gewinnen.
  • Geringer Flächengewinn: Nach den letzten Hochwasserereignissen hat sich gezeigt, dass die Gefärdung immer weiter in den Unterlauf der Elbe verschoben wird, wenn alle Deiche nur weiter erhöht werden.
  • Der reine Ausbau des Deiches ist kein nachhaltiger Hochwasserschutz, da so keine neuen Rückhalteflächen geschaffen werden.
  • Zwischen Pretzsch und Mauken besteht eine hydraulische Engstelle, die durch die Maßnahme entspannt wird. Auch vor einem HQ100 Ereignis müssen Maßnahmen geschaffen werden, die die Situation entspannen.

 

Wird die Hydraulische Engstelle nicht durch den bestehenden und stehen bleibenden Altdeich beibehalten?

  • Der Altdeich wird im Bereich der Überlaufschwelle auf das Niveau eines HQ50 abgesenkt und die Rückhaltefläche entspannt die Situation.
  • Die Deichrückverlegung schafft eine Absenkung des Wasserstands im Oberlauf. Der Flutpolder entspannt den Pegel im Unterlauf. Die beiden Maßnahmen können nur zusammen eine Entspannung des Gesamtsystems schaffen.

 

Wenn die Überflutungsfläche überströmt wird, werden die Grundwasserbrunnen des Wasserwerkes Sachau abgebaut?

  • Grundwasserbrunnen müssen seit einiger Zeit hochwassersicher gebaut werden. Möglicherweise bleiben nicht alle Brunnen bestehen, viele sind aber ertüchtigt. Grundwasserbrunnen dürfen grundsätzlich im Überschwemmungsgebiet gebaut werden und sind vom Betreiber auf den Betriebszustand der Überflutung auszulegen.

 

Wann ist der geplante Baubeginn?

  • Die Vorplanung wird mit der heutigen Vorstellung der Vorzugsvariante abgeschlossen.
  • Ein schematischer Ablaufplan der Maßnahme mit den weiteren Planungsschritten ist in der Präsentation enthalten (unter Ausblick, Folie 40).
  • Aufgrund der frühen Bearbeitungsphasen kann kein belastbarer Zeitraum für die Bauausführung angegeben werden.

 

Was soll die Maßnahme kosten?

  • Die Kostenermittlung liegt bei rund  17 Millionen Euro inklusive Pumpwerke

 

Wie viel Material soll bewegt werden und woher soll es kommen?

  • Die Baumassen werden in der nächsten Planungsphase ermittelt. Darauf aufbauend werden Materialkonzepte erstellt.

 

Begrifflichkeit: Warum wird von Hochwasserschutz Sachau und Priesitz gesprochen, wenn die beiden Dörfer bisher mit dem Hochwasserschutz zufrieden sind?

  • Der bestehende Deich entspricht hinsichtlich der Höhe und des Aufbaus nicht den aktuellen Anforderungen an den Hochwasserschutz.
  • Bei Sachau besteht eine   Deichlücke.
  • Prokjektziel ist es, den Hochwasserschutz zu verbessern, die Deichlücke zu schließen und Retentionsraum für einen nachhaltigen Hochwasserschutz wieder zu gewinnen.

 

Abschließend wurde der Wunsch geäußert, bei einer zukünftigen Informationsveranstaltung die Maßnahme der Deichrückverlegung Sachau-Priesitz im Kontext weiterer Deichrückverlegungen und Flutpolder und damit des Gesamtkonzeptes des Hochwasserschutzes an der Elbe darzustellen. Auf diese Weise würde es den Teilnehmenden verständlicher, dass die Maßnahme am eigenen Standort nicht die einzige ist. Derzeit haben einige das Gefühl, dass sie durch die Deichrückverlegung vor Ort Nachteile erfahren und die Maßnahme nur die unterliegenden Orte schützt.

Kontakt

Bei Fragen und Hinweisen melden Sie sich bitte bei der folgenden E-Mail-Adresse: Info.DRV-Polder@lhw.mlu.sachsen-anhalt.de

Weitere Maßnahmen in der Umsetzung