Der Hochwasserschutz und die ökologische Durchgängigkeit der Rossel sind Ziele der Bauarbeiten, die derzeit an der Rossel im Bereich des Coswiger Ortsteiles Thießen umgesetzt werden. Am 4. Juni 2024 machte sich Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann ein Bild von den Baufortschritten am Wehr Kupferhammer. Eine Besonderheit ist nicht nur die historische Mühle Kupferhammer, die mit dem neuen Bauwerk für Schauzwecke in Betrieb gehalten werden kann, sondern auch, dass die Bauarbeiten aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auf engem Raum stattfinden.
Das alte Wehr am Kupferhammer wurde bereits zurückgebaut. Nun wird ein neues mit integrierter Fischaufstiegsanlage errichtet. Künftig können Fische und andere Kleinstlebewesen damit das Gewässer in dem Bereich trotz des bestehenden Höhenunterschiedes passieren. Die Maßnahme wird mit Mitteln der Europäischen Union und vor dem Hintergrund der Zielerreichung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Bis zum Jahr 2027 sollen demnach alle europäischen Flüsse, Seen und Küstengewässer sowie das Grundwasser in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden.
Die 25 Kilometer lange Rossel fließt von ihrer Quelle im Fläming vorbei an den Orten Köselitz, Grochewitz, Weiden, Thießen und Mühlstedt, ehe sie nach der Passage durch Roßlau in die Elbe mündet. Die Gewässerökologie der Rossel wurde von den Experten des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft gemeinsam mit den beauftragten Planungsbüros und Baufirmen bereits verbessert: In Weiden, Bräsen und Mühlstedt wurden ab 2013 Wehre zurückgebaut und durch Sohlgleiten oder eine technische Fischwanderhilfe ersetzt, in Roßlau wurden in den Bereichen Europadorf, Waldstraße und Ölmühle Sohlgleiten angelegt und damit die ökologische Durchgängigkeit hergestellt, im Bereich des Forellenhofs Thießen ist im vergangenen Jahr eine Fischwanderhilfe als Raugerinne-Beckenpass entstanden, durch den inzwischen die Rossel frei fließen kann.
Zur Verbesserung der Gewässerstruktur sind neben den Maßnahmen zur ökologischen Durchgängigkeit mehrere Altverläufe bei Grochewitz, Bräsen, Thießen und Mühlstedt wieder angeschlossen worden, so dass der einst schnurgerade Verlauf der Rossel aufgebrochen wurde und der Bach heute ökologisch aufgewertet durch die Landschaft mäandriert.
Sind die Bauarbeiten am Kupferhammer erst abgeschlossen, fehlen zur kompletten ökologischen Durchgängigkeit des Baches noch Maßnahmen am Wehr Meinsdorf und im Bereich der Mühle Hundeluft. Bis diese in Abhängigkeit vom Vorhandensein finanzieller Mittel umgesetzt werden können, wird allerdings noch etwas Wasser die Rossel hinunterfließen.