So viel ist sicher: Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Damit die Zusammenarbeit des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) mit den Wasserwehren der Städte und Gemeinden dann auf hohem fachlichen Niveau funktioniert, waren sowohl Mitglieder der Wasserwehren und Freiwilligen Feuerwehren als auch Vertreter von Städten und Landkreisen zur Schulung eingeladen. Drei Schulungstermine waren schnell ausgebucht. Am 7. Juni 2024 fand nun die erste Fortbildung am Pretziener Wehr statt und war für die Teilnehmer sehr lehrreich.
In zwei Gruppen erfuhren sie nicht nur, wie Schadbilder an Deichen sowohl auf der Land- als auch auf der Wasserseite aussehen, sondern auch, welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Und das probierten die Männer und Frauen unter fachkundiger Anleitung von Flussbereichsingenieuren des LHW auch gleich praktisch aus.
Als erstes wurden dafür Sandsäcke gefüllt – natürlich jene aus Jute, die sich für den Verbau am Deich besser eignen als jene aus Kunststoff. Das Wichtigste dabei: die richtige Füllmenge zu finden. Denn ein zu schwerer Sack bleibt unter Umständen liegen, viele unterschiedlich gefüllte Sandsäcke machen den Bau etwa von sicheren Deicherhöhungen im Fugenverband (Aufkadungen) schwieriger. Die Teilnehmer bauten die Deicherhöhung aber nicht nur mit Sandsäcken, sondern auch mit Europaletten. Außerdem übten sie, wie sie Schadstellen am Deich auf der Wasserseite mit Folien ausbessern und Sickerstellen auf der Landseite mit Hilfe von Sandsäcken in Form einer sogenannten Quellkade entgegenwirken können.
Im theoretischen Teil erfuhren sie nicht nur Wissenswertes über die rechtlichen Grundlagen des präventiven und operativen Hochwasserschutzes, sondern konnten auf Fotos auch ganz konkret Schadstellen betrachten. Wie beispielsweise sieht ein Riss in der Deichkrone aus? Wie äußert sich eine drohende Böschungsrutschung? Was ist zu berücksichtigen, wenn sich ein Deichbruch abzeichnet?
So verging ein informativer Tag am Pretziener Wehr. Weitere Schulungstermine folgen im September. Diese sind bereits ausgebucht. Wer sich für die Hochwasserabwehr interessiert, kann auf zwei Broschüren zurückgreifen: In der ersten werden die Grundlagen erklärt, eine zweite widmet sich konkret der Hochwasserabwehr.