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Verwaltungsvereinbarung zur Deich-Sanierung an der Helme

Unterzeichnung

Mario Suckert als Präsident des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) und Martina Große-Sudhues als Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) haben am 28.06.2024 eine Verwaltungsvereinbarung zur Sanierung des Helme-Deiches unterzeichnet.

Was beim Winterhochwasser 2023/24 bereits in enger Abstimmung der zuständigen Behörden in Thüringen und Sachsen-Anhalt begonnen hat, wird nun fortgesetzt. Mario Suckert als Präsident des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) und Martina Große-Sudhues als Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) haben am 28.06.2024 eine Verwaltungsvereinbarung zur Sanierung jenes Helme-Deiches unterzeichnet, der am 28.12.2023 auf dem Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt geöffnet worden war, um die Thüringer Gemeinden Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Heygendorf vor Hochwasser zu schützen.

Die Vereinbarung bildet die Grundlage für die Sanierung des Deiches: Für die Kosten kommt der Freistaat Thüringen auf, die Umsetzung wiederum wird dem Land Sachsen-Anhalt obliegen. Darauf haben sich die Verantwortlichen beider Länder geeinigt und stehen in enger Abstimmung dazu.

Geplant ist, die Schadstelle entsprechend dem Stand der Technik zu sanieren. Dazu werden die Spundwände entfernt, mit denen der Deich zunächst provisorisch verschlossen wurde. Anschließend wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Die Schadstelle wird mit bindigem Erdstoff und entsprechend der vorgegebenen Qualitätsparameter verschlossen. Verbindliche Aussagen zu den Kosten können aktuell noch nicht getroffen werden, da diese erst im Rahmen der Planung und Ausschreibung ermittelt werden. Der Baustart ist für Oktober 2024 angestrebt.

Hintergrund:

Bereits seit Ankündigung des drohenden länderübergreifenden Hochwassers an der Helme standen die Experten in Thüringen und Sachsen-Anhalt zu allen Entwicklungen in engem Kontakt. Wasserstände, Zuflüsse, Wetterprognosen, Daten zu den Talsperren und viele weitere Informationen wurden teils mehrmals täglich in Videokonferenzen ausgetauscht und Maßnahmen abgestimmt, um einen bestmöglichen Schutz für die Ortslagen in den betroffenen Gebieten zu ermöglichen.

Als sich abzeichnete, dass die besagten Thüringer Gemeinden überschwemmt werden könnten, wurde am 28.12.2023 durch den Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) und die Landrätin des Kyffhäuserkreises (Thüringen) in Abstimmung mit den zuständigen Landesbehörden entschieden, dass nördlich der Gemeinde Mönchpfiffel-Nikolausrieth der Deich Katharinenrieth auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt unter Anleitung der Fachleute des TLUBN gezielt geöffnet wird.

Die Helme wurde durch die Maßnahme in der Spitze mit bis zu 15 m³/s und damit um fast ein Drittel des zufließenden Abflusses von 50 m³/s entlastet. Das Wasser floss kontrolliert in das Rieth und über die landwirtschaftlichen Flächen ab. Auf diese Weise konnte der Wasserstand in den betroffenen Gemeinden stabil gehalten und Überflutungen der Siedlungsbebauung und damit verbundene Evakuierungen verhindert werden. Insgesamt ist eine Größenordnung von ca. 26 Mio. m³ Wasser durch das Rieth geflossen. Im Rieth selbst wurden in der Spitze bis zu 10 Mio. m³ Wasser zurückgehalten. Der geschilderte Vorteil wurde mit dem Nachteil eines höheren und länger anhaltenden Einstaus von landwirtschaftlichen Flächen erreicht.

Die Erfahrungen, die mit der Deichöffnung als Gefahrenabwehrmaßnahme gemacht wurden und die Wirksamkeit der Maßnahme für die Siedlungsbebauung regen dazu an, über das bestehende System der Helme nachzudenken. Welche Maßnahmen zukünftig im Bereich der Helme ergriffen werden, um die mit dem Klimawandel wahrscheinlicher werdenden, länger anhaltenden intensiven Niederschläge sicher abführen zu können, bedarf einer umfassenden Analyse und Planung. Das TLUBN und der LHW planen, hierzu ein länderübergreifend abgestimmtes Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten.

Das Winterhochwasser 2023/24 betraf alle Flussgebiete in Sachsen-Anhalt sowie das westliche Thüringen. Besonders langanhaltend betroffen war der Unterlauf der Helme, deren Wasserstand in enger Verbindung zur Talsperre Kelbra stand. Diese hatte aufgrund des übermäßigen Niederschlags im Einzugsgebiet teils über das Stauziel hinaus Wasser aufgenommen – und damit die Region deutlich entlastet. Über die Helme wurde das Wasser schließlich wieder abgelassen. 

Die Helme ist ein 81 Kilometer langer Nebenfluss der Unstrut, der in Thüringen entspringt, durch Sachsen-Anhalt fließt und wieder in Thüringen in die Unstrut mündet. Damit gehört die Helme zum Flusssystem der Elbe.