Fließgewässer
Das Land Sachsen-Anhalt verfügt über ein weitverzweigtes Fließgewässernetz mit einer Wasserlauflänge von ca. 24.000 km, davon ca. 7600 km mit einem Einzugsgebiet von > 10 km². Die Elbe als Hauptgewässer hat dabei einen Fließlängenanteil von 300 km. Weitere bedeutende Fließgewässer sind die Unstrut, Saale, Mulde, Bode, Ohre, Tanger, Aller, Havel und Aland.
Die Fließgewässerlandschaft in Sachsen-Anhalt ist sehr vielgestaltig. Neben den großen Strömen und Flüssen kommen Quellen, Mittelgebirgsbäche, Gräben, freifließende und rückgestaute Niederungsbäche vor.
In den vergangenen Jahrhunderten wurden zahlreiche Fließgewässer aufgrund vielfältiger Nutzungsanforderungen durch den Menschen nachhaltig verändert bzw. neu geschaffen, so dass gegenwärtig natürliche, künstliche sowie erheblich veränderte Fließgewässer und Fließgewässerabschnitte nebeneinander vorkommen.
In Abhängigkeit vom geologischen Untergrund, der Einzugsgebietsgröße und der Besiedlung mit Kleinlebewesen lassen sich die Fließgewässer Sachsen-Anhalts bzw. einzelne Abschnitte derzeit in 14 Fließgewässertypen einteilen. Davon können 7 der Ökoregion Mittelgebirge (z.B grobmaterialreiche silikatische Mittelgebirgsbäche) und 6 der Ökoregion Tiefland (z.B. sandgeprägte Tieflandbäche) zugeordnet werden. Darüber hinaus gibt es einem ökoregionunabhängigen Gewässertyp.
Für die Bewertung des ökologischen Zustandes nach den Vorgaben der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden Oberflächenwasserkörper (OWK) ausgewiesen. Das sind einheitliche und bedeutende Abschnitte eines Baches, Flusses oder Kanals, die nach den Kriterien Fließgewässertyp sowie nach den Kategorien natürlich, künstlich und erheblich verändert voneinander abgegrenzt werden. Berücksichtigt werden außerdem neben hydrologischen auch biologische, chemisch-physikalische und morphologische Kenngrößen.
Im Rahmen der Gewässerüberwachung werden wasserwirtschaftlich bedeutende Fließgewässermessstellen im Hinblick auf biologische und chemische Qualitätskomponenten untersucht und bewertet.
Die flächendeckende Kartierung gewässermorphologischer Parameter gibt einen Überblick über die Gewässerstrukturgüte.
Seen
In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 27 Seen mit einer Fläche von mehr als 50 ha und mehrere hundert kleinere Seen.
Sachsen-Anhalt ist relativ arm an natürlichen Seen, unter den 10 flächenmäßig größten Seen ist lediglich der Arendsee (514 ha) als natürlicher See zu nennen.
Die meisten größeren Seen des Landes sind aufgrund intensiver bergbaulicher Tätigkeit des Menschen entstandene künstliche Gewässer (Restseen des Braunkohlentagebaues oder der Kiesgewinnung). Die drei flächenmäßig größten Seen sind die Tagebaurestseen Geiseltal (künftig 1840 ha) und Goitsche (1370 ha) sowie der Muldestausee (605 ha). Ebenfalls von Bedeutung ist das System der Talsperren im Harz, die überwiegend der Trinkwasserversorgung dienen.
Seen sind empfindliche Gewässerökosysteme, da einmal eingetragene Nährstoffe oder Schadstoffe durch die seeinternen Stoffumsetzungs- und ablagerungsprozesse sowie den relativ geringen Wasseraustausch sehr lange im Gewässer verbleiben.
Grundwasser
Die Überwachung des Grundwassers ist seit 1989 Aufgabe des Gewässerkundlichen Landesdienstes.
Entsprechend den Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie wurden für Sachsen-Anhalt landesweit 77 Grundwasserkörper mit einer Größe von 0,02 km² bis 1343 km² in 5 Koordinierungsräumen ausgewiesen. Die als Bezugseinheit festgelegten Grundwasserkörper (GWK) wurden in der Regel nach hydraulischen und/ oder geologisch- hydrogeologischen Kriterien abgegrenzt.
Die Messnetze der Überblicksweisen und operativen Überwachung dienen sowohl der Beschreibung der ubiquitär überprägten (natürlichen) Beschaffenheit des Grundwassers in den Grundwasserkörpernals auch der Beobachtung von Belastungen durch Schadstoffe. Sonderuntersuchungen im Grundwasser laufen aktuell zu den Themen Arzneistoffe, Uran, Vanadium und Grundwasserfauna.